Gemeinsam mit der niederländischen Tochtergesellschaft GroenLeven, hat BayWa r.e. auf dem Obsthof Piet Albers in Babberich eines der größten Agrar-PV-Projekte Europas errichtet sowie vier neue Pilotprojekte in den Niederlanden realisiert.
Mithilfe dieser vier Pilotprojekte soll untersucht werden, wie der Einsatz von Solarmodulen mit dem Anbau verschiedener Beerensorten erfolgreich kombiniert werden kann.
Stephan Schindele, Produktmanager Agrar-PV bei BayWa r.e., kommentiert: „Nach dem Erfolg unseres Pilotprojekts letztes Jahr, haben wir dessen Leistung nun auf 2,7 MWp erweitert. Diese jüngste Erweiterung umfasst die Installation von 10.250 Solarmodulen auf 3,2 Hektar Himbeeranbaufläche. Die Anlage erzeugt damit genug grüne Energie, um jährlich rund 1.250 Haushalte mit Strom zu versorgen.
„Das sorgfältige Monitoring während der gesamten Pilotlaufzeit hat gezeigt, dass das Klima unter den Modulen stabiler ist als unter den herkömmlichen Folienschutztunneln. Die Module erzeugten eine für die Pflanzen vorteilhafte, niedrigere Temperatur und schützten sie besser vor Witterungseinflüssen.“
Bei der Entwicklung des Agrar-PV-Projekts musste eine Reihe von Herausforderungen bewältigt werden.
Dazu gehörte die gleichmäßige Verteilung von Sonnenlicht für den gleichzeitigen Anbau von Himbeeren und die Erzeugung von Solarstrom. BayWa r.e. hat ein einzigartiges semitransparentes Solarmodul entwickelt, welches eine ausreichende Lichtdurchlässigkeit für die Pflanzen ermöglicht und diese zugleich vor Hagel, Starkregen und direkter Sonneneinstrahlung schützt.
Dr. Benedikt Ortmann, Global Director of Solar Projects bei BayWa r.e., betont: „Agrar-PV ist eine Form von Erneuerbaren Energien, die uns sehr am Herzen liegt. Seit fast 100 Jahren unterstützt die BayWa AG Landwirte und ländliche Regionen mit landwirtschaftlichen Dienstleistungen. Agrar-PV kann den Landwirten einen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Mehrwert bieten: Keine Flächennutzungskonflikte, eine bessere Landschaftsintegration, sofern Foliensysteme ersetzt werden, weniger Abfall und geringere Arbeits- und Investitionskosten.“
Obstbauer Piet Albers bestätigt: „Die Solarmodule sind eine nachhaltigere Form, die Pflanzen zu schützen. Die klassischen Folienschutztunnel aus Plastik müssen alle sechs Jahre entsorgt und regelmäßig überprüft und abgespannt werden – insbesondere bei starkem Wind wie dieses Jahr. Hagel und extreme Hitze waren ebenfalls ein ständiges Risiko für die Folientunnel. Mit den Solarmodulen sind wir davon nicht mehr betroffen und gleichzeitig erzeugen wir grüne Energie.“
Neben dem Agrar-PV-Projekt auf dem Obstbauernhof von Piet Albers arbeiten BayWa r.e. und GroenLeven mit der Universität Wageningen (WUR) zusammen, um die vier weiteren Pilotprojekte mit anderen Beerenkulturen wie roten Johannisbeeren, Blaubeeren, Brombeeren und Erdbeeren zu analysieren.
„Unsere neue Studie wird die Wirkung der Solarmodule auf diese Beerenfrüchte untersuchen. Mithilfe von Sensoren werden wir das Klima unter den Modulen überwachen. Darüber hinaus werden wir den Zustand der Pflanzen und das Wachstum der Früchte kontrollieren,“ erklärt Stephan Schindele.
Agrar-PV ist derzeit nicht in jedem Land umsetzbar. Dennoch ist es eine der zentralen Herausforderungen der Solarbranche, Nutzungskonflikte um Flächen zu minimieren. Flächenneutrale PV-Projekte, wie bei Agrar-PV und Floating PV, zeigen daher ein großes Marktpotenzial für die nahe Zukunft. BayWa r.e. plant dieses Potenzial zu erschließen.
Gemeinsam mit Äpfel- und Birnenerzeugern entwickelt das Unternehmen weitere Pilotprojekte, welche zeigen sollen, dass die Agrar-PV Landwirte bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützt und gleichzeitig zur Dekarbonisierung und zum Klimaschutz beiträgt.
Letztlich sollen die Agrar-PV-Projekte von BayWa r.e. durch Forschung und Monitoring nicht nur den Einsatz von Solarmodulen bei Nutzpflanzen fördern, sondern auch zeigen, dass die Qualität der Früchte verbessert und Produktionskosten gesenkt werden können. Eine Win-Win-Situation für die Landwirtschaft und die Erneuerbare-Energien-Branche – gemeinsam gegen den Klimawandel.