Die Projektpartner BayWa r.e., BayWa AG – konkret der Baustoffbereich des Unternehmens – die asset bauen wohnen gmbh und Stiebel Eltron ziehen ein durchweg positives Fazit für die Effizienzhaus-Plus-Siedlung in Hügelshart nahe Augsburg.
Nach Abschluss der dreijährigen Auswertung von Nutzungs- und Betriebsdaten der insgesamt 13 Hauseinheiten lag die durchschnittliche Deckung des gesamten Strombedarfs durch selbst erzeugten Strom bei bis zu 55%, bei Einrechnung der von der Wärmepumpe gewonnenen Umweltenergie sogar bei über 70%. Damit erfüllt sie die Erwartungen aller Projektbeteiligten.
Bei der Siedlung handelt es sich um Deutschlands erste, nach den Kriterien des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Bau erstellte Effizienz-Plus-Siedlung. Das richtungsweisende Gemeinschaftsprojekt sollte zeigen, dass nachhaltiges und energieeffizientes Wohnen nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich und architektonisch ansprechend umsetzbar ist. Die ausgiebige Messdatenerfassung und deren Analyse wurde durch das Forschungsprojekt „EnEff:Stadt Verbundvorhaben: Wind-Solar Wärmepumpen-Quartier - Erneuerbar betriebene Wärmepumpen zur Minimierung des Primärenergiebedarfs“ ermöglicht.
Alle Hauseinheiten wurden nach KfW55-Standard mit Klimadecken, einer PV-Anlage auf dem Dach nebst Batteriespeicher sowie einer Luft-Wasser-Wärmepumpe realisiert. Die Klimadecke heizt und kühlt alle Bauteile in den Räumen und sorgt so für eine gleichmäßige Temperierung. Der von der PV-Anlage produzierte Strom wird über ein Energiemanagementsystem bedarfsgerecht für die Luft-Wasser-Wärmepumpe genutzt oder in den Batteriespeichern zwischengespeichert und bei Überschuss ins Netz eingespeist. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe gewinnt aus der Umgebungsluft Energie, welche für die Heizung und Warmwasserbereitung eingesetzt wird.
Ziel war es, dass die Siedlung mithilfe dieser ganzheitlichen Anlagentechnik mehr Energie erzeugt als die Bewohner im Jahresdurchschnitt verbrauchen. Das richtige Zusammenspiel aller Faktoren, insbesondere die Dimensionierung der PV-Anlage und des Speichers, war dabei von entscheidender Bedeutung.
„Wir haben für dieses Projekt unsere Energie-Management-Expertise eingebracht und freuen uns, dass die unabhängig durchgeführten Untersuchungen unser Konzept bestätigen. Als die Siedlung Hügelshart 2017 fertiggestellt wurde, war es unser Ziel, einen neuen Standard für energieeffizientes und nachhaltiges Wohnen zu etablieren. Mittlerweile werden neue Ein- und Mehrfamilienhäuser mit diesen Standardkomponenten gebaut,“ resümiert Elke Dehlinger, Product Manager Electrics bei BayWa r.e. Solar Energy Systems GmbH.
„Generell begrüßen wir die Entwicklung, dass Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei neuen Gebäuden eine zunehmend große Rolle spielen. Es ist schön zu sehen, dass die Erwartungen der Bauherren bei diesem Projekt voll erfüllt wurden“, ergänzt Dehlinger.
Steffen Mechter, Leiter Geschäftsbereich Bau bei BayWa Baustoffe, kommentiert den erfolgreichen Abschluss des Projekts: „Wir konnten durch die Anlagentechnik wichtige Erkenntnisse für die Konzeption und Nutzung von Energieeffizienzhäusern gewinnen. Mithilfe der Ergebnisse und durch die sinnvolle Kombination von Standardkomponenten im Bereich der Haustechnik hoffen wir, auch in Zukunft die Energieautarkiequoten noch weiter zu verbessern.“
„Unter Einbeziehung der durch die Wärmepumpe genutzten Umweltwärme werden über 70 % des Gebäudeenergiebedarfes aus lokal verfügbaren, regenerativen Quellen gedeckt - ein sehr gutes Ergebnis,“ erklärt Oliver Bast, Produktmanager von Stiebel Eltron.
Durch das ganzheitliche Energiekonzept werden im Vergleich zu konventionell beheizten Gebäuden ohne PV-Anlage pro Jahr 3,1 Tonnen CO2 eingespart. Wird darüber hinaus das eingesparte CO2 durch die Nutzung der PV-Anlage hinzugezogen, welche andere belastendere Energieerzeugungsformen ersetzt, werden pro Jahr 5,3 Tonnen CO2 vermieden. Dies entspricht dem CO2-Ausstoß eines durchschnittlichen Benzin- oder Diesel-PKW (120 g/km) mit einer Fahrleistung von 45.000 km/Jahr.
Die Effizienzhaussiedlung wurde von Anfang an auf die Nutzung von Elektromobilität ausgerichtet, so dass die Bewohner ihre bestehende Anlagentechnik problemlos um eine Wallbox erweitern können. Die erste Wallbox wurde im Mai 2021 installiert, weitere sollen folgen. Die Siedlung ist demzufolge in mehrfacher Hinsicht ein zukunftsweisendes Projekt.
Ein Video zum Projekt ist abrufbar hier